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Kaffee, Kultur und Kompetenzen

Im November 2019 kamen die ersten 21 Teilnehmer aus dem neuen Partnerland Äthiopien nach Deutschland. Schon im Rahmen des Einführungsworkshops in Addis Abeba hatte die Gruppe reges Interesse an interkulturellem Kompetenzaufbau und ihre Begeisterung für moderne Technologien gezeigt. Sehr schnell wurde außerdem deutlich, dass ein großes Thema die äthiopische mit der deutschen Kultur verbindet: der Kaffee.

Die Kaffeebranche war unter den Unternehmen der Teilnehmer mit Abstand am stärksten vertreten: Zwei Drittel der äthiopischen Führungskräfte sind in den verschiedenen Stationen der Wertschöpfungskette von der Ernte bis zum Export tätig. Weitere Unternehmer stammen aus dem Handel mit Hülsenfrüchten, Lederwaren, Schuhen oder Textilien.

Fotos: © GIZ/Andreas Dobslaff

Das Grundkonzept des vierwöchigen Programms in Deutschland mit dem Wechsel von Trainings und Unternehmensbesuchen bewährte sich aus Sicht der Teilnehmer. Unternehmerin Lidiya Assefa arbeitete im Rahmen des Programms an ihren geschäftlichen Plänen und nahm sich an den besuchten deutschen Familienunternehmen ein Beispiel. „Meine Vision ist, ein Unternehmen aufzubauen und eine Familie zu haben, die dieses weiterführt und damit auch wertvolles Wissen bewahrt“, so die Geschäftsfrau. Auch Getachew Zelealem zeigte sich begeistert von seiner Lernkurve: „In Äthiopien dauert es vielleicht einen Monat, um das zu lernen, was wir hier in einer Stunde oder an einem Tag lernen. Das liegt an der unterschiedlichen Art des Lehrens und der Interaktion.“

Eines der Highlights war die Abschlussveranstaltung im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Berlin, wo die Gruppe von Unterabteilungsleiterin Dr. Dorothea Schütz begrüßt wurde. „Die Anwesenheit der hochqualifizierten Unternehmer aus Äthiopien zeigt nicht nur ihr Interesse am Ausbau ihrer Managementfähigkeiten und Kennenlernen der deutschen Wirtschaft, sondern auch das Interesse deutscher Unternehmen an Geschäftsbeziehungen mit Äthiopien. Darüber hinaus belegt die Zusammenarbeit im MP das Interesse an starken bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern“, erklärte Schütz im Anschluss an das Treffen. Die Teilnahme des äthiopischen Wirtschaftsministers an der Veranstaltung war für die Pilotgruppe ebenso ein Höhepunkt und zudem ein großer Ansporn für die Umsetzung der eigenen Kooperationsprojekte.

Neben interaktiven Management-Trainings und bilateralen B2B-Gesprächen standen zahlreiche Unternehmensbesuche auf dem Programm der Äthiopier.

Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Kultur der Geschäftsanbahnung zwischen Äthiopien und Deutschland waren die kurzfristigen Erfolge der Gruppe beachtlich. Noch während der Fortbildung wurden erste Verträge unterzeichnet. Auch die Bedenken der Kaffeeunternehmer, die Programmteilnahme zur Haupterntezeit wahrzunehmen, lösten sich nach dem Deutschlandaufenthalt in Luft auf. „Anfangs hatten wir unsere Zweifel, da in Äthiopien zeitgleich Erntezeit war, aber ich bereue keinen einzigen Tag hier in Deutschland“, fasste Sara Yirga stellvertretend für die Gruppe zusammen.