Die Unternehmerinnen leiten mehrheitlich familiengeführte Produktionsbetriebe unterschiedlicher Branchen. Sie wollen ihre Absatzmärkte erweitern oder sind auf der Suche nach deutschen Unternehmen, mit denen sie beispielsweise Joint Ventures eingehen und die Modernisierung ihrer eigenen Betriebe vorantreiben können. Dies ist auch vor dem Hintergrund der gestiegenen Anforderungen der internationalen Original Equipment Manufacturers (OEMs) wie Bosch, VW und BMW in Mexiko an die mexikanische Zulieferindustrie erforderlich. Die Unternehmerinnen diskutierten in dem Zusammenhang die Möglichkeiten der Nutzung von Künstlicher Intelligenz, der Automatisierung und Digitalisierung der Produktionsabläufe – Themen, an denen beide Ländern voneinander lernen können.
Mexikanische Unternehmerinnen auf ganzer Linie erfolgreich
Am 13. September 2024 empfing der designierte Abteilungsleiter im BMWK, Dr. Christian Forwick, eine Gruppe von 19 mexikanischen Unternehmerinnen in Berlin. Der Empfang markierte den Abschluss ihres Deutschlandaufenthaltes und würdigte die intensivierte bilaterale Zusammenarbeit im Jahr 2024 im Programm.
Mexiko ist Deutschlands wichtigster Handelspartner in Lateinamerika. Immer mehr internationale Unternehmen investieren in Produktionsstandorte in Mexiko. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe und in Branchen, die für Deutschland besonders relevant sind, wie die Automobil- und Zulieferindustrie, liegen Potenziale für den bilateralen Außenhandel. „Die Bundesregierung verfolgt eine weitere Diversifizierung der Handelsbeziehungen“, bekräftigte Dr. Christian Forwick, der sich bisher als Unterabteilungsleiter für Außenwirtschaft, Handelspolitik und Amerika im BMWK verantwortlich zeigte. „Mexiko spielt dabei eine wichtige Rolle mit noch größerem Potenzial in der Zukunft. Das Programm Partnering in Business with Germany hilft dabei, diese Chancen zu nutzen, indem es speziell mexikanische und deutsche mittelständische Unternehmen für Kooperationen zusammenbringt.“
Dass mexikanische mittelständische Unternehmen für die deutsche Wirtschaft von Interesse sind, erlebten die Mexikanerinnen im Laufe des Programms bei diversen Unternehmensbesuchen und in B2B-Gesprächen. Insbesondere die Hidden Champions boten dabei viele Kooperationsmöglichkeiten. „Die Branchenvielfalt der hier vertretenen mexikanischen Unternehmen und die vielen positiven Rückmeldungen der Teilnehmerinnen über erfolgreiche Unternehmenskontakte während ihres Aufenthalts in Deutschland, zeigen das große Potenzial für erfolgreiche Kooperationen zwischen mittelständischen Unternehmen in Mexiko und Deutschland“, resümiert Ulrich Niemann, Leiter des Außenwirtschaftsförderprogramms Partnering in Business with Germany im BMWK.
Konkret zeigt sich das in Verträgen und Absichtserklärungen, die die mexikanischen Unternehmerinnen während des Deutschlandaufenthaltes mit deutschen Unternehmen schließen konnten. Erika Navarrete, Geschäftsführerin des Familienunternehmens Boyco Group, war bereits in einem sehr frühen Stadium der Programmteilnahme in Verhandlungen mit dem Mittelständler Bollfilter, einem Entwickler für Filtrationstechnologie. Das deutsche Unternehmen kam im Frühjahr für erste Gespräche nach Mexiko. Während ihres Aufenthaltes in Deutschland vereinbarten Erika Navarrete und Bollfilter den Vertrieb der deutschen Produkte durch Boyco in Mexiko, ein wichtiger Schritt für die Expansion des deutschen Mittelständlers in der Region.
Das mexikanische Familienunternehmen WM Refractories produziert seit 25 Jahren feuerfeste Verschalungen u.a. für die Aluminium- und Stahlverarbeitung. Während ihres Besuchs im Ministerium hob Jessica Fernández, die Vizepräsidentin des Unternehmens, das große Interesse deutscher Unternehmen an ihren individuellen Fertigteilen, die für den Produktionsprozess unerlässlich sind, hervor. Sie ist optimistisch, zukünftig deutsche Mittelständler beliefern zu können, wobei der Schwerpunkt auf langfristige Partnerschaften liege. Sie räumte ein, dass der Aufbau von Vertrauen ein allmählicher Prozess ist, bleibt aber dank der laufenden Unterstützung durch das Programm zuversichtlich. „Ich bin dankbar, dass das Programm mich bei diesem Vorhaben weiter unterstützen wird.“
Von den sieben mexikanischen Delegationen, die 2024 an Partnering in Business with Germany teilnehmen, setzen sich vier ausschließlich aus Unternehmerinnen zusammen. Sie kommen aus den Bereichen Grüne Technologien, Medizintechnik, Industrie 4.0 / Automatisierung, Lebensmittelverarbeitung. Die Gruppe, die im BMWK empfangen wurde, steht exemplarisch für die gestiegene Bedeutung Mexikos im Programm und die wachsende Wertschätzung der wirtschaftlichen Potenziale von Unternehmerinnen.