Die Wankel Super Tec GmbH aus Cottbus entwickelt leichte, ventillose Kreiskolbenmotoren, die nahezu jeden Treibstoff nutzen und unempfindlich gegenüber Verunreinigungen sind. Das Unternehmen setzt diese Motoren vor allem für die Stromerzeugung und als Reichweitenverlängerer in hybriden Fahrzeugen ein, z.B. bei der Deutschen Bahn. Es ist zudem der einzige Hersteller mit einer vorläufigen Zulassung für Wasserstoffmotoren auf See. Geschäftsführer Holger Hanisch plant nun in Kasachstan den Einstieg ins Fackelgasgeschäft und nutzte Partnering in Business with Germany, um einen Kooperationspartner zu finden.
Aus Unternehmensbesuch wird Kooperation: Deutsche Technologie nutzt Fackelgas in Kasachstan
Weltweit wird bei der Gewinnung von Erdöl und Erdgas das Begleitgas abgefackelt, da eine Nutzung des Begleitgases wirtschaftlich nicht sinnvoll erscheint oder technisch schwierig ist. Mit Hilfe deutscher Wankelmotoren könnte sich dies in Kasachstan jedoch bald ändern. Eine Gruppe kasachischer Unternehmerinnen und Unternehmer mit Schwerpunkt auf grüne Technologien hat das Unternehmen besucht und über Entwicklungsprojekte im Bereich Fackelgas gesprochen – mit Erfolg für beide Seiten.


Herr Hanisch, was hat Sie dazu bewegt, Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Programm Partnering in Business with Germany zu einem Besuch in Ihrem Unternehmen einzuladen?
Wir sind ein Entwicklungsunternehmen, das Wankelmotoren und entsprechende Systeme nach Kundenwunsch entwickelt und diese Konstruktionen an den Kunden überträgt, damit dieser sie kommerziell herstellen kann. Unsere Produktion konzentriert sich hauptsächlich auf die Motoren selbst. Für die Entwicklung, das Testen und den Einsatz des Motors mit Begleitgas aus der Erdgas- und Erdölgewinnung benötigen wir einen Partner vor Ort, da wir diese Arbeiten nicht aus Cottbus heraus erbringen können. Wir wollten über Partnering in Business with Germany neue Geschäftskontakte nach Kasachstan herstellen.
Wie schätzen Sie das Potenzial des Programms Partnering in Business with Germany ein, um den Markteintritt deutscher Unternehmen in weniger erschlossene Märkte zu unterstützen?
Mit Kasachstan hatten wir bisher noch keine Berührung. Als wir vom Programm Partnering in Business with Germany erfuhren, haben wir eine Delegation kasachischer Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Branche zu uns eingeladen, die gerade im Rahmen des Programms in Deutschland waren. Deutsche Unternehmer können so mit vergleichsweise geringem Aufwand potenzielle Geschäftspartner in neuen Märkten kennenlernen.
Mit dem kasachischen Unternehmen Caspian Coast, das beim Unternehmensbesuch vertreten war, hat Geschäftsführer Hanisch wahrscheinlich einen solchen Partner gefunden. Caspian Coast gehört zu einer Unternehmensgruppe, die auch im Sektor Erdöl und Erdgas Ausrüstung und Services anbietet. Gulsana Uteuliyeva, Leiterin der Abteilung Geschäftsentwicklung bei Caspian Coast, war bei dem Besuch dabei. Im Gespräch mit dem Geschäftsführer wurden gemeinsame Interessen und Kooperationsmöglichkeiten deutlich. Sie sieht ihre Firma in der Lage, die nötigen Proben zu liefern sowie als lokaler Entwicklungspartner zu fungieren.
Frau Uteuliyeva, wie sehen Sie das Potenzial für eine Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen?
Wir sehen großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen, besonders bei der Fackelgasnutzung und Wankelmotoren. Deutschland ist bekannt für hochwertige, nachhaltige Technologien, was für Kasachstan angesichts der Regierungsvorhaben zur CO2-Reduktion und Industrialisierung besonders relevant ist.
Bei den Wankelmotoren sehen wir Potenzial für einen Technologieaustausch und gemeinsame Forschung, insbesondere in den Bereichen Energie und Verkehr. Auch der Vertrieb von Kreiskolbenmotoren in Kasachstan und Zentralasien ist vielversprechend. Unser Unternehmen Caspian Coast versteht den regionalen Markt und die Logistik, was für den erfolgreichen Vertrieb deutscher Produkte entscheidend ist. Wir sind offen für verschiedene Formen der Zusammenarbeit – von der gemeinsamen Entwicklung bis hin zur Implementierung und lokalen Produktion fertiger Lösungen.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen für kasachische Firmen und welche Auswirkungen könnte dies auf Ihr Land haben?
Die Kooperation mit deutschen Unternehmen kann ein starker Impuls für den technologischen Wandel in Kasachstan sein – besonders im Hinblick auf die Reduktion von Methan- und CO₂-Emissionen durch moderne Fackelgas-Lösungen. Das unterstützt Kasachstans Ziel der Klimaneutralität bis 2060. Auch im Bereich Wankelmotoren sehen wir großes Potenzial: kompakte, effiziente Systeme für Energie, Transport und Gasverarbeitung. Deutsche Technologien in diesem Bereich stehen für Qualität, Langlebigkeit und Präzision – ideale Voraussetzungen für die Modernisierung unserer Infrastruktur. Durch lokale Partner wie unser Unternehmen können deutsche Komponenten schneller eingeführt und die Wettbewerbsfähigkeit der kasachischen Industrie gestärkt werden.