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Ägypten: Lenkungsausschuss bekräftigt deutsch-ägyptische Zusammenarbeit - Fokus auf neue innovative Branchen

Am 9. und 10. September 2025 kamen Vertreterinnen und Vertreter des ägyptischen Industrieministeriums und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) in Kairo zu einer Netzwerkveranstaltung und dem Lenkungsausschuss des Programms Partnering in Business with Germany zusammen. Im Mittelpunkt stand die Verlängerung des erfolgreichen KMU-Geschäftsanbahnungsprogramms und dessen inhaltliche Gestaltung für die nächsten Jahre.

Ein zentrales Ergebnis: In den kommenden drei Jahren sollen branchenfokussierte Unternehmerdelegationen weiter gestärkt und gezielt auf aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen beider Länder ausgerichtet werden. Der ägyptische Durchführungspartner bleibt das Industrial Modernisation Centre (IMC), unterstützt durch die Alumniorganisation EGY-AID, die sich als zuverlässiger Partner in der Programmumsetzung bewährt hat.

Dr. Dorothea Schütz, stellvertretende Abteilungsleiterin im BMWE und zuständig für die Außenwirtschaftsbeziehungen zur MENA-Region betonte: „In Zeiten geoökonomischer Fragmentierung und zunehmenden Protektionismus ist der Ausbau offener und regelbasierter Handelsbeziehungen wichtiger denn je. Partnering in Business with Germany ist hierfür ein zentrales Instrument – es stärkt den wirtschaftlichen Austausch durch Partnerschaft.“

Auch von ägyptischer Seite wurde die Bedeutung des Programms hervorgehoben. Emad Abdel Hameed, stellvertretender Minister im ägyptischen Industrieministerium, lobte: „Das Programm Partnering in Business with Germany ist ein Tor zum Austausch von Fachwissen und zur Öffnung direkter Kommunikationskanäle zwischen den Wirtschaftsgemeinschaften beider Länder. Es stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Industrie, steigert Exporte und fördert sowohl lokale als auch internationale Investitionen – mit einem klaren Fokus auf grüne Transformation und Digitalisierung als Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung.“

Ausstellung erfolgreicher ägyptisch-deutscher Kooperationen, hier Africa Power für Solarenergie. ©GIZ / Ahmed Hamada

Thematische Schwerpunkte und zukünftige Delegationen

Als prioritäre Sektoren für die weitere Zusammenarbeit wurden Erneuerbare Energien, Verpackungstechnik, Lebensmitteltechnologie und die Bauwirtschaft ausgewählt.

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Besuch deutscher Fachmessen, der sich in der Vergangenheit als Türöffner für nachhaltige Geschäftskontakte erwiesen hat. Für 2026 ist daher erneut eine ägyptische Unternehmerreise zur IFAT (Wasser- und Abfallwirtschaft) geplant.

Zusätzlich soll eine Delegation im Bereich Verpackungswirtschaft organisiert werden. Besonders Unternehmen aus der Lebensmittelverarbeitung sowie der Medizintechnik und Pharmaindustrie zeigen großes Interesse an deutscher Verpackungstechnologie. Ein Besuch der Interpack in Düsseldorf ist vorgesehen.

Auch eine zukünftige Unternehmensdelegation im Bereich Automobilzulieferindustrie ist angedacht – Ägypten positioniert sich zunehmend als attraktiver, regionaler Produktionsstandort mit Potenzial für den Export nach Europa.

 

Stärkung von Netzwerken und Diversität

Einigkeit bestand darüber, dass die aktive Einbindung ägyptischer Branchenkammern und -verbände entscheidend für die erfolgreiche Bewerbung und Auswahl geeigneter Sektorgruppen ist. Auch die Zusammenarbeit mit Unternehmerinnenverbänden soll intensiviert werden, um die Beteiligung weiblicher Führungskräfte weiter zu erhöhen. Ägypten etabliert sich zunehmend als synergetischer Partner für deutsche Unternehmen – insbesondere in den Bereichen Energie, Wasser- und Abfallwirtschaft sowie Lebensmittelherstellung.

Interessierte deutsche Unternehmen können sich bei Kooperationswünschen direkt an die AHK Ägypten wenden.

Erfolgreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Gruppe Gesundheitswesen/Verpackung 2024. ©GIZ / Ahmed Hamada

Am Vortag fand eine gut besuchte Netzwerkveranstaltung statt. Über 120 ägyptische Unternehmen nahmen teil, um neue Impulse für die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit deutschen Partnern zu erhalten.

Workshops zu KI, Marktzugang und Lebensmitteltrends

Bereits am Vormittag sorgten vier praxisnahe Workshops für einen intensiven Austausch zwischen deutschen und ägyptischen Unternehmen sowie Institutionen. Thematisch lag der Fokus auf innovativen Kooperationsansätzen mit deutschen Unternehmen, dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz beim Eintritt in neue Märkte sowie auf aktuellen Trends in der Lebensmittelbranche.

Vertreterinnen und Vertreter der AHK Ägypten, der IHK Region Stuttgart, von Siemens Egypt und Aerzener Maschinenfabrik GmbH bereicherten die Diskussion mit Fachwissen und Erfahrungen aus der Praxis.

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Präsentation erfolgreicher Programmteilnehmer. So berichtete Mohamed Ewida, Geschäftsführer der TMG Technometer Group, von seiner Kooperation mit Siemens Egypt im Bereich Wassermanagement. Herr Ewida war im Mai 2024 im Rahmen des Programms nach Deutschland gereist und besuchte dort die IFAT, die Weltleitmesse für Wasser- und Abfallwirtschaft. Dort unterzeichnete er ein Memorandum of Understanding (MoU) mit Siemens Egypt zur Reduzierung von Wasserverlusten in Ägypten.

Yasser Radwan, Business Development Director von Proserve Egypt und ein weiterer erfolgreicher Absolvent des Programms, berichtete ebenfalls über die Entwicklung neuer Partnerschaften mit deutschen KMU in den Bereichen Wasseraufbereitung und Wasserstoffproduktion (Tia Technologies, Carbotech und Enapter) im Anschluss an seine Teilnahme an der IFAT. Derzeit befindet er sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit weiteren deutschen Unternehmen.

Mini-Messe: Ehemalige Programmteilnehmende als Brückenbauer

Auf einer begleitenden Mini-Messe präsentierten fünf ausgewählte Alumni des Programms ihre deutschen Handelspartner. Diese Unternehmerinnen und Unternehmer fungieren heute als Distributoren deutscher Produkte auf dem ägyptischen Markt – teils mit Expansion in andere afrikanische und arabische Länder. Dies unterstreicht die Rolle Ägyptens als wirtschaftliche Drehscheibe für die Region.

In einem Grußwort an die vielen Teilnehmenden betonte Andreas Fiedler, Geschäftsträger a.i. der Deutschen Botschaft in Kairo, die Bedeutung des Programms für die bilateralen Beziehungen:

„Die Unternehmerinnen und Unternehmer im Partnering in Business with Germany-Programm sind herausragende Beispiele für die Breite und Tiefe der deutsch-ägyptischen Beziehungen. Unsere Beziehungen beschränken sich nicht nur auf die Diplomatie; sie werden insbesondere durch die Wirtschaft bereichert, in der Unternehmer, Unternehmen und Investitionen dauerhafte Partnerschaften schaffen, die beiden Völkern zugutekommen.“

Dr. Dorothea Schütz, stellvertretende Abteilungsleiterin im BMWE ©GIZ / Ahmed Hamada
©GIZ / Ahmed Hamada
4. Sitzung des deutsch-ägyptischen Lenkungsausschusses in Kairo
From left: Noha Ahmed, Amal Ghazal, Ingy Aly, Mohamed Salah, Reham Aboshady, Ahmed Naguib, Emad Abdel Hameed, Rano Bestwaros, Dr Miguel Habrich Seco, Dr Dorothea Schütz, Christian Kuhn, Maren Diale-Schellschmidt, Jörg Schreiber, Ulrich Niemann, Andreas Rissmann, Guido Reinsch. ©GIZ / Ahmed Hamada
Ausstellung erfolgreicher ägyptisch-deutscher Kooperationen. Hier: Techno Meter Group ©GIZ / Ahmed Hamada
Podiumsdiskussion: Storytelling: Business-Hacks für erfolgreiche Kooperationen mit deutschen Unternehmen. v.l. Jörg Kalmbach, Shahena Khairy, Mohamed Ewida, Maren Diale-Schellschmidt, Muhammad Radwan, Zeina ElNaggar ©GIZ / Ahmed Hamada
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Ausstellung erfolgreicher ägyptisch-deutscher Kooperationen, hier Menacountry für Vertragsabschlüsse. ©GIZ / Ahmed Hamada
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Aktives Networking zum Aufbau neuer Partnerschaften. ©GIZ / Ahmed Hamada
Aktives Networking zum Aufbau neuer Partnerschaften. ©GIZ / Ahmed Hamada
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